Mein Verlobter ist plötzlich wie ausgewechselt…
Mein Verlobter (27) und ich (26) sind seit Januar 2023 zusammen und wohnen seit September 2023 gemeinsam. Von Anfang an war er ein lustiger, aufgeweckter und manchmal etwas chaotischer Mensch. Er hat mehrere Studiengänge abgebrochen, bevor er schließlich Psychologie studiert hat – jetzt steht er kurz vor dem Abschluss und schreibt gerade seine Bachelorarbeit.
Anfangs mussten wir uns in Sachen Haushalt und Sauberkeit erst einpendeln, aber mittlerweile klappt das gut. Allerdings mache ich mir in letzter Zeit ernsthafte Sorgen um ihn. Er ist wie ausgewechselt: Von seinem sonst lockeren und spontanen Wesen ist kaum noch etwas übrig. Stattdessen ist er extrem fokussiert darauf, schnell Geld zu verdienen, „für uns zu sorgen“, ein Haus zu bauen und eine Familie zu gründen. Ich wünsche mir das auch – aber frühestens in zwei Jahren, da ich gerade mein zweites juristisches Staatsexamen mache.
Was mich besonders besorgt: Früher hatte er viele zwanghafte Handlungen. Deswegen war er auch in Therapie (ist schon einige Jahre her). Während unseres Zusammenslebens ist mir aufgefallen, dass er typische Verhaltensmuster von einem Menschen mit ADHS aufweist. Er hat sich daraufhin Hilfe geholt, weil er sehr darunter gelitten hat, dass er sich z.B nicht konzentrieren konnte. Inzwischen hat er eine ADHS-Diagnose erhalten und er nimmt Elvanse.
Doch jetzt ist er fast manisch – er entspannt sich nicht mehr, lacht kaum noch und ist komplett durchgetaktet. Ich frage mich, ob er sich dieses Verhalten unbewusst bei mir abgeschaut hat, da ich selbst sehr perfektionistisch bin (was mein Studium noch verstärkt)…generell meint er oft, dass ich ja so perfekt sei und eine gute Bildung hätte. Er meinte er fühlt sich oft so, als würde er ständig den Bus verpassen.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen mit so einem plötzlichen Wandel in der Persönlichkeit? Könnte es am Stress durch die Bachelorarbeit liegen, an der ADHS oder vielleicht an etwas anderem? Ich bin ratlos und mache mir wirklich Sorgen.
Edit: ich bin mir im Nachhinein betrachtet nicht mehr sicher wie „plötzlich“ dieser Veränderung kam. Vllt war es auch ein schleichender Prozess, den ich erst nicht gemerkt habe.
Edit 2: Wenn es Elvanse sein sollte. Welche Alternativen gibt es ? Medikinet hat er bereits ausprobiert und nicht vertragen. Er war leider vor Elvanse sehr unglücklich damit, sich nicht konzentrieren zu können…ich hab sehr Angst davor, dass er sein „Licht“ verliert.
Edit 3: zu seiner Einnahme habe ich in den Kommentaren ausversehen erst falsche Angaben gemacht. Das ist die Empfehlung von seinem Arzt: „nach Rücksprache mit Herrn XY sollen Sie auf Elvanse umsteigen. Erstmal 20mg, nach 2-4 tagen steigern auf 30mg, maximal 50mg, je nach Verträglichkeit.“